Ein Eyetracker ist ein Gerät, das die Augenbewegungen verfolgt und in Steuerbefehle für einen Computer übersetzt. Sie können sich das Ganze wie ein Touchscreen vorstellen, mit dem Unterschied, dass die Schaltflächen nicht berührt, sondern angeschaut werden. So ist es betroffenen Patienten, die sich durch eine Lähmung nicht mehr bewegen können, möglich, mit der Außenwelt zu kommunizieren.
Um Ihnen das Prinzip näherzubringen, hat das Team von Interactive Minds eine simple Augensteuerung für die deutsche Sprache entwickelt, den Sie lediglich ausdrucken und ausschneiden müssen. Damit ist er die günstigste Augensteuerungs-Vorrichtung der Welt. Sie eignet sich wunderbar als Übung, zum Spaß oder als eine Behelfslösung, sollte keine „echte“ Eyetracking-Lösung vorhanden sein. Der Patient richtet seinen Blick auf gekennzeichnete Flächen auf dem Blatt. Eine andere Person, die auf der Rückseite die gleichen Flächen spiegelverkehrt sieht, kann diese „Eingabe“ interpretieren und so die Nachricht des Patienten empfangen.
Und so geht’s:
- Drucken Sie die angehängten Bilder (Vorder- und Rückseite) auf DIN-A4-Blätter aus (klicken Sie unten auf das jeweilige Bild, um es zu vergrößern). Für zweiseitigen Druck nehmen Sie ein dickeres Blatt, welches das Licht nicht durchlässt, oder zwei Blätter, die Sie einseitig bedrucken und anschließend zusammenkleben oder laminieren.
- Schneiden Sie das Rechteck in der Mitte aus.
- Halten Sie das Blatt so, dass Sie die Augen Ihres Gegenübers durch das ausgeschnittene Rechteck sehen können.
- Ihr Gegenüber blickt zuerst auf einen Block, in dem sich der gewünschte Buchstabe befindet. Dadurch, dass die Rückseite gespiegelt angeordnet ist, wissen Sie, auf welchen Block Ihr Gegenüber blickt. Der gewünschte Buchstabe befindet sich in diesem Block.
- Nun muss ein Buchstabe aus dem Block gewählt werden. Dafür blickt Ihr Gegenüber auf denjenigen Block, dessen Umrandung der Farbe des gewünschten Buchstaben entspricht.
- Ihr Gegenüber wählt den nächsten Buchstaben.
Dieser Eyetracker funktioniert also wie eine Tastatur, auf der für jeden Buchstaben zwei Tastenschläge benötigt werden. Nehmen wir ein Beispiel und schreiben das Wort „GUT“. Zuerst blicken wir auf den dritten Block in der oberen Reihe, da sich dort der Buchstabe „G“ befindet. Dieser ist gelb; als zweites blicken wir also auf den zweiten Block in der unteren Reihe, weil dieser eine gelbe Umrandung hat. Der Buchstabe „G“ wurde „eingegeben“. Anschließen wandert der Blick auf den ersten Block in der oberen Reihe, für den Buchstaben „U“. Da dieser rot ist, müssen wir uns unmittelbar den Block mit der roten Umrandung anschauen. Als letztes geben wir „T“ ein – wir blicken auf den zweiten Block in der unteren Reihe (enthält „T“), und anschließen auf den ersten Block in der unteren Reihe (ist grün).